Hochbegabte Kinder sind
Außenseiter:Betroffene Eltern treffen sich ein Mal pro Monat in
Thalheim bei Pöls
von MICHAELA
FRÖHLICH
"Ich will eine technische Universität besuchen und
Erfinder werden", weiß der zwölfjährige Andreas Pircher bereits seit seinem
vierten Lebensjahr. Der Junge gilt als hochbegabt, doch in der Schule gibt es
trotzdem Probleme: Seine Schulkollegen verspotten und hänseln ihn.
Solche Probleme begleiten viele junge Einsteins
und somit auch deren Eltern. Um darüber zu sprechen und Lösungen zu finden,
treffen sich einige Familien ein Mal monatlich im Gasthof Widenschek in
Thalheim. Die Initiative dafür setzte Brigitta Dorfmeister. Selbst Mutter eines
Hochbegabten, will sie die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass in den
Schulen besonders intelligente Schüler nicht gefördert werden. "Den Kindern wird
fad, sie sind unterfordert", meint sie.
Zu Hause. Mittlerweile
unterrichtet sie ihren neunjährigen Sohn Holger zu Hause selbst. Noch bevor er
die erste Volksschulklasse abgeschlossen hatte, setzte ihn seine Lehrerin in die
vierte Klasse - kein Problem für ihn. Doch der Antrag, eine Klasse überspringen
zu dürfen, wurde abgelehnt. Begründung: Er würde dann keine soziale Reife
erlangen.
"Für behinderte Kinder wird so viel getan, doch
unsere Kinder haben auch eine Form von Behinderung", so Pierina Pircher, die
Mutter von Andreas. Während behinderte Menschen weitgehend integriert werden,
würden hochbegabte Kinder noch immer oft als Außenseiter behandelt.
Der Traum. Eine Schule für alle,
in der jedes Kind gleich behandelt wird: Das ist der Traum von Dorfmeister. In
ganz Österreich gäbe es keine eigene Schule für diese Kinder, oft würden auch
weder Lehrer noch Eltern die Merkmale der Hochbegabung erkennen. Oder sie würden
sie einfach ignorieren.