Kleine Zeitung, 7. April 2001

Einstein Junior weiß viel zu viel
Hochbegabte Kinder sind Außenseiter:Betroffene Eltern treffen sich ein Mal pro Monat in Thalheim  bei Pöls

 

  von MICHAELA FRÖHLICH

 

"Ich will eine technische Universität besuchen und Erfinder werden", weiß der zwölfjährige Andreas Pircher bereits seit seinem vierten Lebensjahr. Der Junge gilt als hochbegabt, doch in der Schule gibt es trotzdem Probleme: Seine Schulkollegen verspotten und hänseln ihn.

  Solche Probleme begleiten viele junge Einsteins und somit auch deren Eltern. Um darüber zu sprechen und Lösungen zu finden, treffen sich einige Familien ein Mal monatlich im Gasthof Widenschek in Thalheim. Die Initiative dafür setzte Brigitta Dorfmeister. Selbst Mutter eines Hochbegabten, will sie die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass in den Schulen besonders intelligente Schüler nicht gefördert werden. "Den Kindern wird fad, sie sind unterfordert", meint sie.

Zu Hause. Mittlerweile unterrichtet sie ihren neunjährigen Sohn Holger zu Hause selbst. Noch bevor er die erste Volksschulklasse abgeschlossen hatte, setzte ihn seine Lehrerin in die vierte Klasse - kein Problem für ihn. Doch der Antrag, eine Klasse überspringen zu dürfen, wurde abgelehnt. Begründung: Er würde dann keine soziale Reife erlangen.

  "Für behinderte Kinder wird so viel getan, doch unsere Kinder haben auch eine Form von Behinderung", so Pierina Pircher, die Mutter von Andreas. Während behinderte Menschen weitgehend integriert werden, würden hochbegabte Kinder noch immer oft als Außenseiter behandelt.

Der Traum. Eine Schule für alle, in der jedes Kind gleich behandelt wird: Das ist der Traum von Dorfmeister. In ganz Österreich gäbe es keine eigene Schule für diese Kinder, oft würden auch weder Lehrer noch Eltern die Merkmale der Hochbegabung erkennen. Oder sie würden sie einfach ignorieren.

  Die Zeichen sind unter anderem gutes Beobachtungsvermögen, hohes Verantwortungsbewusstsein und sehr gute Gedächtnisleistungen. Die Art der Begabung ist immer eine andere - so ist Holger etwa ein "Deutschprofi", während Andreas technisch sehr interessiert ist. Und was will Holger einmal werden? "Ich weiss es noch nicht", schmunzelt er. 
 Aktuell vom 9.5..2001

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