Tiroler Tageszeitung 3. April 2000

Schule für Hochbegabte

Da ich selbst Mutter eines hochbegabten Knaben (8 Jahre) bin, betrifft mich das Thema Schule sehr. Seit mein Sohn eingeschult wurde, gab es nur Schwierigkeiten. Die Gleichaltrigen gingen auf ihn los und verletzten ihn sogar während der Unterrichtsstunde am Nacken, woran er heute noch leidet. Was das Lernen betrifft, wusste man nicht, was man mit dem Kind anfangen sollte, er war doch erst in der 1. Klasse Volksschule und da solle er gefälligst die Buchstaben schreiben, wie die anderen Kinder, obwohl er schon seit seinem 3. Lebensjahr das Lesen und Schreiben beherrschte. Wir machten einen Wechsel in eine andere Schule, wo er dann, nach 3 Monaten Katastrophe, als Erstklassler die letzten 8 Wochen des Schuljahres in der 4. Klasse Volksschule verbrachte, wo es ihm gut ging und er gefordert war. Leider durfte er die 2. Klasse Volksschule nicht überspringen und so ist er jetzt im häuslichen Unterricht.

Ich und auch andere Eltern sind daher sehr für eine geeignete Schule für unsere Kinder, in die man auch Behinderte und "normale" Schüler integrieren könnte. Man könnte da wirklich besser auf die Bedürfnisse jeden einzelnen Kindes eingehen, weil ja die Schülerzahl geringer wäre. Und wegen des Sozialverhaltens braucht man sich wenig Sorgen zu machen, denn in der Regelschule lernen Hochbegabte nur die negativen Seiten, sind aber selber sozialer als viele Erwachsene. Ein Schwacher würde nie verlacht oder angegriffen werden, und eine Schule mit 5 bis 8 Kindern in der Klasse und einem passenden Lehrer wäre sicher noch besser als der häusliche Unterricht.

BRIGITTA DORFMEISTER
8754 Thalheim/Steiermark

 

 


Zurück zum Inhaltsverzeichnis der Medienberichte