Elternberichte


Jonathan Joshua Llam Ramirez, 91
Beim Lesen anderer Elternberichte fallen etliche Gemeinsamkeiten zwischen Jonathan und anderen Kindern in den Berichten auf. Weiters bekommt man den etwas bedrückenden Eindruck, dass die Probleme oft größer sind, je höher die Begabung des einzelnen Kindes ist.

Nun zu Jonathan:
Er war von Anfang an ein äußerst "sonniges" Kind, immer gut gelaunt und "pflegeleicht", sehr aufgeweckt. Das Schlafbedürfnis hält sich auch bei ihm in Grenzen.(Heute noch) Entgegen den diversen Meinungen von verschiedensten Seiten hat das seiner Entwicklung ganz und gar nicht geschadet.
Schon sehr früh wurde er selbständig, freies Gehen mit 10 Monaten und es fiel bald auf, dass er mit
Spielsachen, die erst "später" dran waren, sehr rasch sehr gut umging.
Mir als Mutter ging trotzdem kein Licht auf, da ich kein 2. Kind hatte zum Vergleich und ich es einfach freudig hinnahm, dass er so geschickt war und eine sehr schnelle Auffassungsgabe hatte.
Jonathans Sprachentwicklung betrachtete ich als normal, er war nicht früher dran, wuchs aber dafür gleich zweisprachig auf. Sein Vater Chuy ist Mexikaner, genauer gesagt:halber Chinese und halber Mexikaner.
Jonathan hatte immer wieder Schwierigkeiten mit diversen "Freunden", da er in seiner logisch-mathematischen Denkweise alles zahlenmäßig ausdrückt. Er sagt: Ich bin ein Viertel Chinese und ein Viertel Mexikaner etc... überflüssig zu sagen, dass ihm das nicht geglaubt wird. So sage ich ihm, er solle einfach sagen, er habe .....Blut in den Adern, ohne Mengenangabe.
Jonathan hatte in der Volksschule zunehmende Schwierigkeiten mit den Kameraden und langweilte sich immer mehr in der Schule. Oft fragte er mich:"Muss ich den unbedingt in die Schule gehen ? Mir ist so langweilig." Auch heute höre ich das oft, er will ständig gefordert werden und ist wissbegierig auf alles Neue. Er hat ein fotografisches Gedächnis. er liest , hört oder sieht Dinge, die bei ihm sofort hängenbleiben. Das sprichwörtliche Licht ging uns erst auf, als wir einen Fernsehbericht über hochbegabte Kinder sahen. Plötzlich ergaben alle Schwierigkeiten in der Schule und auch was Freunde betrifft, einen Sinn.
Wir strebten nach einem Testen das Überspringen einer Schulklasse an. Der Schulpsychologe sagte, es wären sogar 2 Klassen möglich. Wir sind froh sagen zu dürfen, d ass wir keine nennenswerten Schwierigkeiten hatten, Jonathan in eine höhere Klasse zu überstellen. Er ist der 1. Schüler in unserem Bezirk. Ein "Abenteuer" auch für den Lehrer etc.. er muss alle drei Monate einen Bericht an d en Bezirksschulinspektor schreiben. Jonathan geht es sehr gut in der neuen Klasse, sein Lehrer ist sehr zufrieden mit ihm. Jonathan hat auch gute Freunde in der Klasse, das tut uns allen gut auf so manchen Frust und Problem mit Gleichaltrigen oder in der Nachbarschaft. Immer wieder musste ich ihm als Mutter erklären, wie wertvoll er sei und dass er keine Schuldgefühle haben müsste wegen so mancher Ablehnung von anderen. Ich erklärte ihm, dass sie ihn einfach nicht verstehen könnten, da seine Art zu denken eben eine andere sei.
Auch ich als Mutter wurde manchesmal fehlinterpretiert; Ob ich den Jonathan den zwingen würde zum Strebern und das arme Kind bräuchte doch mehr Freiheit und Spielzeit etc.... Ich erklärte dann den jeweiligen Müttern, dass Jonathan ohne Mühe in einer Viertel Stunde dieselben Aufgaben erledige, wozu andere eine Stunde oder länger brauchen. Er hat auch in der neuen Klasse wieder ausgezeichnete Noten und das ganz spielerisch und ohne Mühe.Wenn andere zittern vor der Schularbeit, dann freut er sich über die Herausforderung und im übrigen interessiert ihn ein vorbeifliegender Vogel genauso wie irgendeine mathematische Aufgabe. Auch er freut sich, wenn er einem Kollegen etwas erklären darf.
In der letzten Sprechstunde sagte sein Lehrer, dass er zum Teil schon wieder unterfordert sei.

Im Herbst geht Jonathan hier im Ort in die Hauptschule. Er kommt da in eine der verschiedenen Leistungsgruppen und wir hoffen dadurch auf eine größere Herausforderung.Außer in Mathematik ist er auch noch begabt in Musik. Sein Lehrer möchte, dass er vom keyboard aufs piano umsteigt. Es wäre schade um sein Talent. Wir haben immer versucht und tun das auch weiter, dass wir ihm unbedingt alles besorgen, was für ihn förderlich und interessant ist. So gut es möglich ist . Momentan haben wir noch ein kleines Problem am Rande. Er hat die Fahrradprüfung sehr gut bestanden, einer von den 5 Besten. Dennoch soll er warten bis nächstes Jahr bis er den Führerschein bekommt, da er erst in einem Jahr 10 wird. Na, dann werden wir uns halt wieder mal dahinter klemmen und lästig sein, wie wir Eltern von Hochbegabten sind und halt soweit wie möglich gehen und sehen, was wir erreichen können.
Über den weiteren Werdegang machen wir uns keine Sorgen. Wir tun das was wir bisher getan haben. Wir beten viel für unseren Sohn, dass der Herr "die krummen Wege für ihn gerade und die Berge und Hindernisse eben machen möge". Wir gehen immer nur das nächstliegende an und vertrauen auf Gott dabei. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Margit Llam Ramirez, Jenbach, 25. Mai 2000

 Aktuell vom 26.7.2000

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