Spärliche Lebensmittelrationen


Maria Steiner - 1968


Die Wienerin Maria Steiner nahm 1942 die Jüdin Hedwig Mendelsohn in ihrem Haus auf.

Hedwig Mendelsohn, von der Gestapo verfolgt, lief Gefahr, verhaftet und deportiert zu werden. Sie wandte sich an die in ihrer Nähe wohnenden Maria Steiner. Die willigte sofort ein, ihr Unterschlupf in ihrer Wohnung zu gewähren und mit ihr alles zu teilen, was sie zur Verfügung hatte. Hedwigs Gatte Dr. Leopold Mendelsohn konnte 1942 nach Argentinien auswandern. Da Hedwig ihn erst 1941 geheiratet hatte, konnte sie nicht zugleich mit ihrem Mann die nötigen Ausreisepapiere bekommen. Sie blieb allein in Wien zurück. Die Papiere kamen, als sie bereits von der Gestapo gesucht wurde.

Maria Steiner versteckte Hedwig Mendelsohn trotz häufiger Kontrollen des Blockwarts und der Gestapo. Sie teilte mit ihr die spärlichen Lebensmittelrationen, ließ sie nie aus dem Haus und sorgte sich finit allem um sie. Sie versteckte Hedwig drei Jahre lang bis zum Kriegsende in ihrem Haus und rettete auf diese Weise ihr Leben.

Nach dem Krieg folgte Hedwig ihrem Gatten nach Argentinien.


Die Gerechten Österreichs
Eine Dokumentation der Menschlichkeit
von Mosche Meisels


Umschlaggestaltung von Arje Weiss (einer der Geretteten)
Herausgegeben von der Österreichischen Botschaft in Tel Aviv
1996, S. 94.