Gerhard Jordan
Diplomarbeit "European Nuclear Disarmament"
Universität Wien, S. 94f.

Interessant ist, daß die in KPÖ-Publikationen immer wieder fälschlicherweise, wahrscheinlich aber mit Absicht - behauptete enge Verbindung der UFI zu Gruppen wie CV und MKV (Mittelschüler-Kartellverband) auch in den "Stasi"-Unterlagen auftaucht, wo sie offenbar unhinterfragt wiedergegeben wurde.
Und über "Spaltergruppierungen in der österreichischen Friedensbewegung"
hatte ein MfS-Oberst im Februar 1984 folgende Erkenntnisse gewonnen:

"1. In Bad Isch/Österreich hat sich ein ´Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit´ gebildet, das eng mit der ´Unabhängigen Friedensinitiative Österreichs (UFI)´ zusammenarbeitet und mit dieser, wie auch mit der ´Russel Peace Foundation´ an der Vorbereitung des Konvents in Perrugia280 arbeitet. Leiter der Gruppe ist Reichl, Matthias (...) Die Gruppierung soll Verbindungen in die DDR, CSSR und UVR haben. Als ein Kontaktpartner in der DDR wurde der DDR-Bürger namens Grünwald genannt (...) 2. Im Auftrag der ´Gesellschaft für politische Aufklärung´ bemüht sich deren
Sekretär und Vertreter der UFI Dr. Andreas Maislinger um Kontakte zu Jugendlichen aus
der DDR. Gesprächs- und Kontaktbasis soll eine Untersuchung über die Bewältigung
des Faschismus unter der Jugend der DDR sein. Gegenwärtig bereitet er in Verbindung mit der BRD-Organisation ´Aktion Sühnezeichen´ für Mai/Juni 1984 einen Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Auschwitz vor und hat den Wunsch, dort mit DDR-Jugendlichen zu einer Diskussion zusammenzutreffen. Direkte Reisen in die DDR seien zur Zeit noch nicht vorgesehen." 281 280 richtig müßte es lauten: Perugia, Anm. d. Verf.
281 Oberst Machts, Hauptverwaltung A, Abteilung III (an die Hauptabteilung
XX/AKG):
Erkenntnisse über Spaltergruppierungen in der österreichischen Friedensbewegung, Berlin
(DDR, Anm. d. Verf.), 9.2.1984. S.1/2, in: MfS-Akt Matthias Reichl, BStU
000045/000046,
AdV/MfS, siehe Anhang.