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Papst Benedikt XVI. (lateinisch Benedictus PP. XVI), bürgerlich Joseph Alois Ratzinger (* 16. April 1927 in Marktl am Inn, Bayern, Deutschland), ist das derzeitige Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche. Er wurde am 19. April 2005 im vierten Wahlgang nach 26 Stunden Konklave zum Nachfolger von Johannes Paul II. gewählt.
Benedikt XVI., nach kirchlicher Zählung der 265. Papst in der Geschichte der Katholischen Kirche, war zuvor Dekan des Kardinalskollegiums und Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Er galt als einer der bedeutendsten Kardinäle und wurde häufig als theologisch und kirchenpolitisch rechte Hand Papst Johannes Pauls II. bezeichnet. In der öffentlichen Wahrnehmung gilt Benedikt XVI. als eher konservativ. LebenJugendJoseph Alois Ratzinger wurde im oberbayerischen Marktl am Inn (Sprengel im niederbayerischen Bistum Passau) als Sohn des Gendarmeriemeisters Joseph (* 6. März 1877, † 25. August 1959) und der Köchin Maria, geb. Peintner (* 7. Januar 1884, † 16. Dezember 1963) geboren. Er hat zwei Geschwister, Maria Ratzinger (* 7. Dezember 1921, † 2. November 1991) und Georg Ratzinger (* 15. Januar 1924). Das Umfeld, in dem Ratzinger aufwuchs, war tief religiös geprägt. Joseph Ratzinger wurde 1941 mit 14 Jahren - wie alle Seminaristen seit 1939 - zwangsweise in die Pflicht-HJ aufgenommen. Nahezu alle Jugendlichen wurden zu diesem Zeitpunkt gemäß der Dienstpflicht des Gesetzes über die Hitler-Jugend (1936) in die Jugendorganisation integriert. Ein Zeitzeuge berichtete der FAZ, dass die Seminaristen ein rotes Tuch für die Nazis waren und verdächtigt wurden, Widerstand gegen das Regime zu leisten. Im Alter von 16 Jahren wurde Joseph Ratzinger als Flakhelfer für den Schutz einer BMW-Fabrik außerhalb Münchens eingesetzt. Auf die Frage eines Vorgesetzten nach seinem Berufsziel gab er schon damals das Priesteramt an. 1944 wurde er zur Grundausbildung eingezogen und ins österreichische Burgenland zum Reichsarbeitsdienst versetzt, wo er unter anderem bei der Errichtung von Panzersperren eingesetzt wurde. In den letzten Kriegstagen desertierte er. Dennoch kam er 1945 kurzzeitig in amerikanische Kriegsgefangenschaft in einem Lager bei Neu-Ulm. Als Seminarist des in Traunstein ansässigen damaligen Priesterseminars machte er das Abitur auf dem Chiemgau-Gymnasium in Traunstein. StudiumVon 1946 bis 1951 studierte Ratzinger Katholische Theologie und Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising sowie am Herzoglichen Georgianum der Universität München und Freiburg. In Freising trat er der katholischen Studentenverbindung K.St.V. Lichtenstein-Hohenheim zu Freising-Weihenstephan im KV bei. Nach eigener Auskunft wurde der nach Abkehr von der Dominanz des Neukantianismus suchende Student insbesondere durch Werke von Gertrud von le Fort, Ernst Wiechert, Fjodor Dostojewski, Elisabeth Langgässer, Theodor Steinbüchel, Martin Heidegger und Karl Jaspers beeinflusst. Als Schlüssellektüre bezeichnete er Steinbüchels Umbruch des Denkens. Zum Abschluss seines Studiums sah er sich bei den älteren Kirchenvätern eher zum tatkräftigen Augustinus als zu Thomas von Aquin hingezogen; bei den Scholastikern interessierte er sich für den heiligen Johannes Bonaventura. Akademische KarriereIm Jahre 1953 wurde Ratzinger mit der Arbeit Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche an der Universität München zum Doktor der Theologie promoviert. 1957 habilitierte er sich an der Universität München im Fach Fundamentaltheologie mit der Schrift Die Geschichtstheologie des hl. Bonaventura. 1958 trat der damals 31-Jährige eine Professur für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising (heute Teil der Ludwig-Maximilians-Universität München) an. 1959 wurde er an die Universität Bonn berufen. Seine Antrittsvorlesung hielt er über das Thema „Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophie". Den Bonner Lehrstuhl hatte er inne, bis er 1963 dem Ruf an das Seminar für Dogmatik und Dogmengeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster folgte. Zu seiner dortigen Antrittsvorlesung am 28. Juni 1963 zum Thema Offenbarung und Überlieferung sollen sich Studierende und Dozenten in den völlig überfüllten Hörsaal 1 im Fürstenberghaus gedrängt haben, um den mittlerweile sehr bekannten Theologen zu hören. Von 1966 bis 1969 hatte Ratzinger – auf Vermittlung von Hans Küng – einen Lehrstuhl für Katholische Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen inne. Er folgte 1969 einem Ruf an die Universität Regensburg, wo er Dogmatik und Dogmengeschichte lehrte. Im Jahr 1976 wurde er Vizepräsident der Universität, ehe er 1977 zum Erzbischof ernannt wurde. Bis zu seiner Wahl zum Papst wurde er in Regensburg als Honorarprofessor geführt. In seinem Werk "Einführung in das Christentum" schrieb Ratzinger 1968 als noch junger Theologe Deutungen nieder, die als gegen die damals maßgeblichen römischen Theologen gerichtet gewertet wurden. Er stellte dar, dass es zu den moralischen Pflichten eines Papstes gehöre, vor jeder Entscheidung die Stimme der Kirche allumfassend zu hören. Er kritisierte, dass die Kirche zu "zentralistisch" und zu stark "von Rom kontrolliert" sei. Sie habe zu "straffe Zügel" und "zu viele Gesetze". Selbst den Primat des Papstes zählte Ratzinger nicht zu den primären Elementen des Kirchenbegriffs. Dieser könne nicht als eigentlicher Konstruktionspunkt des Begriffs der "Ecclesia" gelten. Er betonte, dass der Begriff "katholisch" die bischöfliche Struktur der Kirche herausstreiche. Diese Ausführungen, die als kirchen- und papstkritisch gewertet werden, ließ Ratzinger, mittlerweile Kardinal geworden, in folgenden Auflagen streichen. Kritiker meinen, nicht frei von Spott, dass seine frühen Bücher somit eigentlich auf den "Index Librorum Prohibitorum" gehörten. Der ehemalige Primas von Polen hatte, laut einem Bericht des Tagesspiegels, diesen Werken tatsächlich die Imprimatur versagt. Priester und Erzbischof1951 empfing er zusammen mit seinem Bruder Georg Ratzinger das Sakrament der Priesterweihe durch den damaligen Erzbischof von München und Freising, Michael Kardinal von Faulhaber. Seine Primiz feierte er in der Stadtpfarrei St. Oswald in Traunstein. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) war Ratzinger auch Berater und Redenschreiber des Kölner Erzbischofs Joseph Kardinal Frings. Er vertrat in dieser Eigenschaft eine reformorientierte Auffassung, etwa bezüglich der Besetzung von Kommissionen oder des Kurientextes über die Offenbarung. Eine von Ratzinger verfasste Rede Frings gegen neuscholastische Erstarrung Roms und gegen Missstände im Heiligen Offizium verlangte summarisch transparentere Verfahren. Sie wurde als Paukenschlag und als Brandrede gewertet und fand unter den Zuhörern des Zweiten Vatikanischen Konzils starken Beifall. Die Rede machte Ratzinger schlagartig in Kirchenkreisen bekannt. Unter dem Schlagwort aggiornamento (in das Heute bringen) war er Anhänger einer Öffnung der Kirche. Diese liberale Grundeinstellung, mit der er die Veränderungen des Konzils befürwortete, relativierte sich jedoch in der Folgezeit – nach eigenen Angaben während der 68er-Bewegung u. a. in Tübingen –, da er den Glauben durch heraufkommende „Beliebigkeit“ gefährdet sah. In Universitätsveranstaltungen war es zum Teil zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen, die den jungen, eher zurückhaltenden Hochschullehrer mutmaßlich persönlich getroffen haben. Der einst als Reformer gehandelte Ratzinger wandelte sich zum Bewahrer. So bildete sich das konservative Bild, das sich in der öffentlichen Wahrnehmung verfestigt hat. Die konservative Einstellung behielt er auch als Professor und Erzbischof von München und Freising bei. Sie trug offenbar maßgeblich zu seiner späteren Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation durch Papst Johannes Paul II. bei. 1976 wurde Ratzinger der Ehrentitel eines Päpstlichen Ehrenprälaten für besondere Verdienste um die Kirche verliehen. Im März 1977 ernannte Papst Paul VI. Joseph Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising. Die Bischofsweihe empfing er am 28. Mai durch den Bischof von Würzburg, Josef Stangl. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Regensburg, Rudolf Graber, sowie der Weihbischof von München und Freising, Ernst Tewes. Bereits einen Monat später wurde er am 27. Juni zum Kardinal erhoben. Als solcher empfing er den polnischen Episkopat in München, darunter auch Karol Wojtyła, der bald darauf, nach dem kurzen Pontifikat von Johannes Paul I., zum Papst gewählt wurde. An beiden Wahlen war Ratzinger beteiligt. Ratzingers Bischofsmotto lautet: Cooperatores veritatis (lat, deutsch: Mitarbeiter der Wahrheit, nach 3 Joh,8). Präfekt der Kongregation für die GlaubenslehreJoseph Ratzinger war vor seiner Wahl zum Papst seit dem 25. November 1981 Präfekt der Glaubenskongregation mit einem Stab von 40 Mitarbeitern. 1992 ernannte ihn der Papst zum Titularbischof der suburbikarischen Diözese Velletri-Segni. Ab 1998 war Ratzinger Subdekan des Kardinalskollegiums und wurde 2002 zum Kardinaldekan und damit zum Titularbischof von Ostia ernannt. Joseph Ratzinger war als Präfekt der Glaubenskongregation für die Ablehnung des Vatikans von Priesterehen, Befreiungstheologie (massiver Konflikt mit Leonardo Boff und Gustavo Gutierrez), gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften, künstlichen Formen der Empfängnisverhütung, und - aus der Sicht seiner Kritiker - von pluralistischen Ansätzen in der Kirche und Forderungen nach Dezentralisation der Kirche mitverantwortlich. Innerkirchliche Kritiker wie Roger Haight, Jacques Dupuis, Anthony de Mello und Tissa Balasuriya wurden mit Bußschweigen, Ämterverlust oder mit Exkommunikation bestraft. Auch in Fragen der Ökumene wird Ratzinger von Kritikern eher als Bremser gesehen, jedoch gestattete er dem Taizégründer und Protestanten Frère Roger bei der Messe zur Beerdigung Johannes Pauls II. die Teilnahme an der Kommunion, was von einigen Beobachtern als Sensation aufgenommen wurde. Frère Roger hatte allerdings bereits seit ca. 20 Jahren immer wieder die Kommunion aus der Hand Papst Johannes Pauls II. empfangen; laut Medienberichten erkennt er die katholische Lehre zur Eucharistie als wahr an. Das umstrittene päpstliche Lehrschreiben Dominus Iesus, bei dem Ratzinger die Feder geführt hatte, richtete nach Einschätzung vieler ökumenischen Schaden an. Eine Beteiligung von Frauen am Priesteramt wurde und wird von Benedikt XVI. kategorisch ausgeschlossen. Das Lehrschreiben Ordinatio Sacerdotalis von Johannes Paul II., das die Priesterweihe für Frauen ein für alle mal untersagt, wurde von Benedikt XVI. (damals noch Joseph Kardinal Ratzinger) als unfehlbar bezeichnet. Mit den deutschen Bischöfen, insbesondere mit Karl Kardinal Lehmann, verwickelte sich Ratzinger in verschiedene Konflikte, etwa über die Möglichkeit der Teilnahme an der Kommunion durch geschiedene-wiederverheiratete Katholiken. Kardinal Lehmann musste in dieser Frage einlenken, obwohl er nach allgemeiner Einschätzung über gute Argumente verfügte. Großen Anteil hatte Ratzinger am Katechismus der Katholischen Kirche (KKK, Weltkatechismus), in dessen drittem Teil u. a. die Sexualmoral in Glaubenssätzen und Lehrregeln der katholischen Kirche vorgegeben wird. Kritiker dieser konservativen Festlegungen bemängeln, dass Begründungen für diese Abschnitte fehlten oder tautologisch seien, insbesondere dort, wo sie – zum Teil sehr weit – über jene der Zehn Gebote hinausgehen. Von der katholischen Kirche wird dieser Einwand wiederum mit dem Argument zurückgewiesen, dass nach römisch-katholischem Glauben die Kirche im Stande sei, die Bibel auszulegen. Als Papst übergab er am 28. Juni 2005 ein Kompendium der katholischen Lehre, eine Kurzfassung des Katechismus der Katholischen Kirche, der Öffentlichkeit. Auch an dessen Fertigstellung wirkte er bereits als Präfekt der Glaubenskongregation wesentlich mit. In Deutschland trieb Ratzinger den Ausstieg aus dem staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung voran, da er in der Teilnahme eine Form der Mitwirkung an Abtreibungen sah. Der Ausstieg geschah gegen die Mehrheitsmeinung der deutschen Bischöfe, die der Überzeugung waren, dass die Schwangerenberatung einen wichtigen Beitrag zum Schutz von ungeborenem Leben leistet. Seinen Aufruf, Abtreibungsbefürwortern in der Politik die Kommunion zu verweigern, empfanden Kritiker als Einmischung in den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2004 zu Lasten John Kerrys. Sein Doktorvater Clemens Gottlieb Söhngen soll sich über die bayerische Rauflust seiner Dissertation amüsiert haben, dennoch wirkt er im Umgang mit Menschen schüchtern und zurückhaltend. Wegen seines geschliffenen Redetalents soll Benedikt XVI. als Kardinal den Spottnamen Goldmund getragen haben - eine Anspielung auf den Roman Narziss und Goldmund des frühexistentialistischen Dichters Hermann Hesse, den Ratzinger zu seinen Lieblingsschriftstellern zählt. Die umfangreichen Aufgaben der römischen Weltkirche veranlassten Ratzinger selbst, den Papst wiederholt um seine Entlassung zu bitten, um sich in seiner bayerischen Heimat entling bei Regensburg der Schriftstellerei widmen zu können. Zu seinem 75. Geburtstag stellte er das Rücktrittsgesuch, das traditionellerweise beim Erreichen dieses Alters eingereicht wird. Der Papst lehnte das Gesuch jedoch ab, und so setzte er den Dienst bis zum Ende des Pontifikates fort. Papstwahl 2005Spekulationen im VorfeldSeit Januar 2005 wurde Ratzinger in der Presse als möglicher Nachfolger von Papst Johannes Paul II. gehandelt. Dennoch galt die Wahl als völlig offen, da sich bei vielen vergangenen Papstwahlen der römische Grundsatz bewahrheitet hatte: Wer als Papst ins Konklave zieht, kommt als Kardinal wieder heraus. Auch das Time Magazine, das Ratzinger als papabile ansah, schrieb: Nicht jeder im Vatikan ist überzeugt, dass Ratzinger im Augenblick der richtige Mann wäre. Am 8. April 2005 leitete Ratzinger in Rom die Begräbnisfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul II. Im Zusammenhang mit dem Tode Johannes Pauls II. fiel ihm als Kardinaldekan die Schlüsselrolle zu, die Kardinäle zum Konklave einzuberufen. KonklaveAm 18. April 2005 hielt Joseph Ratzinger eine vielbeachtete, gegen Materialismus und Relativismus gerichtete Predigt und leitete die am selben Tag begonnene Papstwahl. Schon am Nachmittag des folgenden Tages wurde er zum 265. Papst in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche gewählt. Er gab sich den Papstnamen Benedikt XVI. Es wird vermutet, dass er mit dieser Namenswahl auf den Ordensgründer Benedikt von Nursia, Patron Europas, aber auch auf seinen Namensvorgänger Benedikt XV. (Pontifikat 1914-1922) anspielt, der als „Friedenspapst” bezeichnet wurde, obwohl seiner Friedensinitiative bei den kriegführenden Parteien des Ersten Weltkrieges kein Erfolg beschieden war. Vielleicht spielt die Namensgleichheit auch auf Benedikt XV. versöhnlichere Haltung nach den harten Auseinandersetzungen seines Vorgängers Papst Pius X. mit dem Modernismus an (vgl. Antimodernisteneid). (siehe auch: andere Päpste namens Benedikt) Benedikt XVI. ist der erste Deutsche als Papst seit Hadrian VI. vor 482 Jahren. Drei Tage vor seiner Wahl zum Papst wurde Joseph Ratzinger 78 Jahre alt und ist damit der älteste gewählte Kandidat seit Clemens XII. (1730). Benedikt XVI. beherrscht mehrere Fremdsprachen (Italienisch, Französisch, Latein, Englisch und Spanisch) und liest außerdem Altgriechisch und Hebräisch. Stimmen zur WahlDie Wahl von Benedikt XVI. wurde in den Medien unterschiedlich aufgenommen. Die britischen Boulevardzeitungen sahen Ratzinger besonders negativ („Panzerkardinal", "Papa Razzi", "God's Rotweiler", Nazi-Vorwürfe trotz seines damaligen noch jugendlichen Alters und zwangsweiser Einberufung in NS-Organisationen). Die türkische Presse sah in dem neuen Papst überwiegend einen "Feind der Türkei". Bild titelte doppeldeutig patriotisch: „Wir sind Papst". Es gab neben skeptischen oder gar ablehnenden Stimmen aber auch viele, die angesichts der ersten Gesten im Amt dem „Bewahrer" Ratzinger als Papst Benedikt XVI. auch durchaus versöhnlichere Töne zutrauten. Als Anzeichen hierfür wurden u. a. die Namenswahl Benedikt als Hinweis auf den „Friedenspapst" Benedikt XV. und den heiligen Benedikt als Schutzpatron Europas gesehen, aber auch die Gesten gegenüber der jüdischen Gemeinde und gegenüber den anderen christlichen Kirchen. PontifikatAmtseinführungAm Sonntag, den 24. April 2005 erhielt Benedikt XVI. im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes am Petersplatz den Fischerring und das Pallium als Zeichen des Petrusdienstes. Vor mehreren hunderttausend Gläubigen und Regierungsvertretern aus aller Welt betonte er, dass er keine Regierungserklärung halten wolle. Er sprach von einem unerhörten Auftrag, der doch alles menschliche Vermögen überschreitet. Zugleich betonte er: Die Kirche lebt, die Kirche ist jung! WappenDas von Benedikt XVI. gewählte Wappen enthält Symbole, die sich bereits in seinem erzbischöflichen Wappen fanden: Den Bär des Diözesanpatrons Korbinian aus dem Stadtwappen Freisings sowie den gekrönten Mohr aus dem Wappen der Erzbischöfe von München-Freising, ergänzt durch eine Muschel als Anspielung auf eine Legende über des Papstes Lieblingstheologen St. Augustinus. Überraschenderweise ließ er die jahrhundertelang sich mit den gekreuzten Schlüsseln über dem Wappenschild erhebende Tiara durch eine einfache Mitra ersetzen, die aber ähnlich wie bei den Kronreifen der Tiara mit drei goldenen Querstreifen geschmückt ist. Unter dem Wappen ist erstmals das Pallium in einem Papstwappen dargestellt. Pontifikalreisen18. August 2005 - 21. August 2005: Deutschland - Köln zum XX. Weltjugendtag EntscheidungenKurz nach seiner Amtseinführung bestätigte der neue Papst alle Leiter der Kongregationen. Seine eigene ehemalige Funktion als Vorsitzender der Glaubenskongregation übertrug er, knapp einen Monat später, dem Erzbischof von San Francisco, William Joseph Levada. In Fragen der Abtreibung und Sterbehilfe stellte Benedikt XVI. klar, dass er die Linie seines Vorgängers Johannes Paul II., die er als Leiter der Glaubenskongregation entscheidend mitgeprägt hatte, beibehalten werde: "Als er (Johannes Paul II.) sich den fälschlichen Interpretationen von Freiheit gegenübersah, hat er unmissverständlich die Unverletzlichkeit des menschlichen Wesens unterstrichen, die Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod." In mehreren kleinen Entscheidungen, etwa hinsichtlich der Benutzung eines Palliums im alten Stil oder der Wortwahl bei seiner Besitzergreifung der Lateranbasilika, ist eine Orientierung an der Tradition der ungeteilten Kirche vor 1054 zu erkennen sowie eine bescheidene Art der Amtsführung (z. B. Rückübertragung der von Papst Johannes Paul II an sich gezogenen Rolle der Seligsprechungen an die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse).
Mitgliedschaften und EhrungenAuflistung siehe: Mitgliedschaften und Ehrungen Benedikts XVI. Benedikt XVI. ist Mitglied bzw. korrespondierendes Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien in Europa, Ehrendoktor von sieben Hochschulen und Ehrenbürger der Gemeinden Pentling (1987) und Marktl am Inn (1997). Er erhielt in Deutschland, Italien und in anderen Ländern unzählige Orden, vom Karl-Valentin-Orden des Münchner Faschings bis zum Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband. |
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